Sustainability Managerin Nele über Möglichkeiten und Potenziale

Die Denttabs Interviewreihe geht weiter und wir bleiben vorerst intern und lassen unsere Sustainability Managerin Nele Keshishian zu Wort kommen. Nele ist seit einem halben Jahr bei Denttabs und sorgt dafür, dass wir nicht nur ein nachhaltiges Produkt für dich schaffen, sondern dass auch unsere internen Prozesse nachhaltig und möglichst ökologisch sind. Mit Nele im Team wollen wir unsere Mission nicht nur umsetzen, sondern sie schrittweise ergänzen und hier mit anderen Unternehmen vorbildhaft Wirkung erzielen.

1. Liebe Nele, du bist seit November als Nachhaltigkeitsmanagerin bei Denttabs angestellt. Was war dein persönlicher Beweggrund, diese Position bei Denttabs einzunehmen?

Ich habe mich für Denttabs entschieden, da für mich klar war, dass ich ein Teil der Bewegung sein wollte, die nachhaltigen Konsum voranbringt und Greenwashing verbannt.
Denttabs ist ein ganz besonderes Unternehmen. Einerseits sind wir schon fast 20 Jahre auf dem Markt, vor allem im zahnmedizinischen und pharmazeutischen Sektor, andererseits sind wir so frisch wie ein Start-Up, da wir erst seit circa 2 Jahren mit unserem Re-Branding in der Unverpackt-Szene und dann auch größeren Einzelhandelsketten in regulären Haushalten angekommen sind. Dadurch ergibt sich bei Denttabs eine spannende Dynamik aus Expertise und frischem Wind.
Ich denke unsere Zahnputztabletten repräsentieren genau das, was wir jetzt brauchen. Sie sind eine kreative Lösung, mit denen wir in unserem Alltag Ressourcen schonen und die Umwelt schützen können. Ich möchte Denttabs in Sachen Nachhaltigkeit weiter voranbringen, die Ziele des IPCCs zu unterstützen und die Erderwärmung bis 2050 bis maximal 1,5°C einzudämmen. Ich freue mich sehr auf diese Herausforderung.

2. Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich und wie setzt du diese für dich bisher um?

Nachhaltigkeit ist ein sehr großer Begriff. Für mich persönlich bedeutet es, sämtliche Prozesse in Kreisläufen zu sehen. Der Mensch sollte versuchen, sich den natürlichen Kreisläufen unserer Natur anzupassen, anstatt sie konsequent zu durchbrechen. Das heißt, dass ich mein Handeln reflektiere und mir meiner Entscheidungen und deren Auswirkungen bewusstwerde.
Ich betrachte Nachhaltigkeit zudem auf verschiedenen Ebenen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln:
Ich bewerte nicht nur die ökologischen, sondern auch die sozialen, politischen und ökonomischen Aspekte.
Ich befasse mich schon seit Jahren intensiv mit diesen Themen und den Auswirkungen meines Handelns. Schon als Teenager habe ich damit angefangen, meinen eigenen Lebensstil anzupassen, Initiativen in der Schule zu starten oder mich vegetarisch zu ernähren – zum Schrecken meiner Familie (lacht). Mittlerweile bin ich Veganerin und meine Familie ernährt sich auch insgesamt viel bewusster.
Mein Freiwilliges Soziales Jahr bei einer großen indischen Umweltorganisation in Ahmedabad, Indien, im Jahr 2012 hat mir zusätzlich weitere Impulse gegeben, mein Bewusstsein für Konsum und tägliches Verhalten zu ändern und meine Entscheidungen nachhaltiger zu treffen.
Während meiner verschiedenen Reisen wurde ich immer wieder mit anderen Lebenskonzepten konfrontiert. Diese Erfahrungen haben mir sehr geholfen, meinen eigenen Alltag zu reflektieren und anzupassen. Die Wegwerf- und Konsum-Kultur in Deutschland ist mir dabei besonders aufgestoßen, sodass ich diese Einstellung bis heute beibehalte und praktisch zu 99% gebraucht einkaufe. Angefangen bei Kleidung bis hin zu Elektrogeräten, wenn es nicht absolut unumgänglich ist, vermeide ich Neukäufe. Für mich gilt, die zweite Wahl ist immer die erste Wahl.

3. Wo siehst du die Möglichkeiten eines Unternehmens, nachhaltig zu agieren? Gibt es hier besondere Schwierigkeiten?

Viele Unternehmen trauen sich nicht, den Weg der Nachhaltigkeit einzuschlagen, weil sie einerseits nicht wissen, wo sie anfangen sollen und andererseits denken, dass von heute auf morgen alles perfekt sein muss. Ich denke, es ist eine trügerische Haltung und hält Unternehmen davon ab, ihre Verantwortung in unserer Gesellschaft wahrzunehmen. Im Vergleich zu Individuen, haben Unternehmen eine viel größere Hebelwirkung.
Wenn man sich in diesem Zusammenhang den Bericht des IPCC anschaut, stellt man fest, dass Energie und Wasser die zwei größten Faktoren im Klimawandel sind, auf die wir Menschen aktiv Einfluss nehmen können. Es gilt also, sich zunächst anzuschauen, wo das eigene Unternehmen am meisten Energie und Wasser verbraucht, um daraufhin Stück für Stück ressourcenschonende Lösungen dafür zu finden.
Es kann manchmal frustrierend sein, wenn man erkennt, dass es oft einfach noch nicht die optimalen Lösungen gibt, die man sich für das Unternehmen oder die eigenen Produkte wünscht. Das heißt, wir müssen uns nicht selten mit einer Meilensteinlösung zufriedengeben bzw. einer Lösung, die noch auf dem Weg liegt. Eine Handlung, die regional als eine optimale Lösung gesehen werden kann, kann international etwas ganz Anderes bewirken. Dieses Dilemma in seiner Gänze zu erfassen und schrittweise anzupassen, ist die Herausforderung, vor der wir alle stehen.
Verbände wie Unternehmensgrün unterstützen auf dem Weg und auch Denttabs ist immer bereit, motivierten UnternehmerInnen mit Rat zur Seite zu stehen.

4. Worin liegt deine Aufgabe bei Denttabs?

Meine Aufgabe als Nachhaltigkeitsmanagerin bei Denttabs ist es, uns als nachhaltiges Unternehmen voranzubringen und diese zwei Worte untrennbar miteinander zu verbinden. Unsere Strategie und Ziele basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen des IPCC mit dem 1,5°C-Ziel [The Special Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change (Global warming of 1.5 deg C), 2018. https://www.ipcc.ch/sr15/ ] und Beschlüssen des Europäischen Green Deals (insb. das EU-Klimagesetz) [The EC Proposal for a European climate law to ensure a climate neutral European Union by 2050, 2020. https://ec.europa.eu/info/files/commission-proposal-regulation-european-climate-law_en], die sich auch auf das IPCC beziehen. Durch diese strategische und evidenzbasierte Herangehensweise unterstütze ich Denttabs dabei, einen wirksamen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten und die Umwelt aktiv zu schützen.
Wir haben mit unseren Zahnputztabletten ein innovatives Produkt geschaffen, aber wir wissen auch, dass wir nicht perfekt sind. Das hält uns trotzdem nicht davon ab, weiter unsere Ziele zu verfolgen. Besonders unser Gründer Axel treibt uns alle an, innovative Lösungsansätze “outside the box” zu erarbeiten. [Zum Interview mit Gründer und Geschäftsführer Axel Kaiser]
Dabei sind eine Auditierung und schlussendlich transparente Berichterstattung entscheidend. So können wir Greenwashing verhindern und bleiben offen für wertvolles Feedback unserer KundInnen.

5. Was sind wichtige Themen, die du bei Denttabs in 2020 angehen möchtest?

2020 wollen wir bei Denttabs back to basics und back to the future. Das heißt, dass wir uns noch einmal ganz grundlegend unseren Wasser- und Energieverbrauch anschauen, diesen optimieren und unsere bisherigen Errungenschaften dokumentieren sowie auditieren. Dabei möchten wir innovative Lösungen nicht aus den Augen verlieren. Neben kreativen Lösungen zur Ressourcenschonung für das ganze Unternehmen, wollen wir auch in der Entwicklung unserer Produkte weiter nachhaltig vorankommen. Wir wissen, wie sehr das unseren KundInnen am Herzen liegt. Unser Fokus liegt daher, neben der Ressourcenschonung, speziell auf der Reduzierung des Plastikverbrauchs in unserem gesamten Produktionszyklus.
Auch möchten wir offener kommunizieren, was wir bisher erreicht haben – und was noch nicht. So haben wir zum Beispiel in den letzten Monaten unsere folierten Einwegkartons in unserer Produktionskette, die zum Transport unserer Zahnputztabletten für die weitere Verarbeitung verwendet wurden, durch Mehrwegfässer ausgetauscht. Mit den Fässern haben wir eine langlebige Alternative mit entsprechenden Barriere-Eigenschaften gefunden, mussten jedoch dafür ein hohes finanzielles Investment in Kauf nehmen. Wir sparen allerdings durch die Umstellung hochgerechnet auf ein Jahr bereits mehrere Tonnen Verpackungsmüll. Nicht jede Umstellung ist so kostenintensiv – ganz im Gegenteil.
Natürlich sind auch wir von der aktuellen Situation durch COVID-19 betroffen, doch wir sind guter Dinge, gerade jetzt an unseren hohen Zielen festhalten zu können.

6. Wie nachhaltig ist Denttabs aus deiner Sicht bisher und wie hoch schätzt du das Potenzial für weitere Verbesserungen ein?

Zunächst bieten wir mit unseren Denttabs Zahnputztabletten und Zahnbürsten eine großartige sowie nachhaltige Alternative für herkömmliche Produkte auf dem Markt an. Mit unserer Bambuszahnbürste ersetzen wir Tonnen von herkömmlichen Hartplastik im Vergleich zu Plastikzahnbürsten. Ebenso könne wir durch das Packformat unserer Zahnputztabletten unter anderem Unmengen an nicht recyclefähigen Plastiktuben sparen. Zudem haben wir uns, trotz finanziellem Mehraufwand, für eine sehr leichte, platzsparende und industriell kompostierbare Verpackung entschieden. Wir sind hiermit ein großes Stück weiter gekommen auf unserem Nachhaltigkeitsweg, auch wenn wir wissen, dass die Verpackung nicht perfekt ist. Deswegen freue ich mich umso mehr, dass wir aufgrund unserer einzigartigen Tabletten-Rezeptur in fast allen Unverpacktläden in Deutschland vertreten sind und unser Gründer die deutsche Unverpackt-Bewegung von Anfang an aktiv unterstützt.
Neben dem Aspekt der Verpackung möchte ich unbedingt die Wassereinsparung bei der Produktion von Denttabs im Vergleich zu herkömmlichen Produkten betonen. Aufgrund der Trocken-Rezeptur wird der Einsatz von Wasser lediglich bei der Reinigung der Maschinen benötigt. Es gibt noch viele weitere nachhaltige Aspekte unserer Zahnputztablette, aber das würde den Rahmen hier sprengen (lacht).
Doch auch hinter den Kulissen hat Denttabs schon viele Maßnahmen ergriffen: Die schon erwähnten Mehrwegfässer, ressourcenschonende Graspapierkartons im Versand statt herkömmlicher Pappe und ÖPNV-Karten für unser gesamtes Team. Das Denttabs Team ist definitiv eine treibende Kraft auf dem Weg. Hier vereinen sich viele kreative und vor allem motivierte Köpfe, die ihre persönlichen Ansichten von Nachhaltigkeit mit einbringen und aus Überzeugung bei Denttabs arbeiten. Allein in den letzten Monaten haben wir unter anderem unsere Denttabs-weite Nachhaltigkeits-Charta entwickelt, eine Produktlebenszyklusanalyse gestartet, uns weiter den Themen Lieferkettentransparenz und –Analyse gewidmet.
Nichtsdestotrotz gibt es noch viel zu tun bei Denttabs und wir sind noch ganz am Anfang. Wir wollen unseren CO2-Fußabdruck weiter verbessern und auch das Thema der Verpackung weiter angehen.

7. Was liegt dir bei deiner Aufgabe besonders am Herzen?

Ich möchte mit Denttabs tatsächliche Veränderung bewirken. Genau wie die Stimmen von Fridays for Future, denke ich, dass wir jetzt Lösungen brauchen und Verantwortung übernehmen müssen. Dank der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, Verbänden und Projekten, können wir Nachhaltigkeit auch über unsere Unternehmensgrenzen hinaus voranbringen. Daher engagieren wir uns auch auf politischer Ebene, zum Beispiel in den Verbänden Unternehmensgrün und EcoPreneur und versuchen, im Austausch mit Verantwortlichen, Lösungsvorschläge mit großer Reichweite einzubringen. Produzierende Unternehmen sind in gewisser Weise das Sprachrohr der KundInnen, da sie auf deren Bedürfnisse reagieren. Wir können als Marke natürlich auch viel mehr bewirken als jedeR einzelne. Wir haben die Möglichkeit, Steine ins Rollen zu bringen und Vorbild zu sein. Das finde ich großartig.

8. Wie würdest du deine persönliche Vision in Bezug auf nachhaltige Entwicklung beschreiben? Was wünschst du dir von Unternehmen im Allgemeinen?

Es ist bereits fünf nach zwölf und wir haben keine Zeit mehr zu warten. Wir müssen aktiv werden. Jetzt!
Ich erwarte richtige Investitionen in den Klimaschutz und dass wir uns alle unserer Verantwortung bewusstwerden und diese annehmen.
Meine Vision ist es, dass die Aktionen und Bemühungen der nachhaltigen Unternehmen letztlich auch in der Politik ankommen und hier für neue Gesetze, Umstrukturierungen und übergreifende Maßnahmen sorgen.
Von anderen Unternehmen würde ich mir tatsächlich wünschen, dass sie sich ein Beispiel an Unternehmen wie Denttabs nehmen und Nachhaltigkeit in die Grundlage ihres wirtschaftlichen Handelns integrieren. Angefangen in der Geschäftsführung und dann im ganzen Team.
Es zeigt sich ganz eindeutig. KundInnen sind auf der Suche nach nachhaltigen Alternativen und es lohnt sich daher auch wirtschaftlich, ein nachhaltiges Unternehmen zu werden.
Die vielen Unverpacktläden sind zudem ein positives Beispiel dafür, dass mutige Konzepte eine große Auswirkung haben können. Einzelhandelsketten denken mittlerweile über Abfüllstationen in ihren Märkten nach, manche haben diese schon eingeführt – und das ganz ohne politische Intervention. Das zeigt, welchen Einfluss das Handeln kleiner Betriebe auf ganze Industriezweige nehmen kann.

Wir bei Denttabs freuen uns, dass Nele an unserer Seite ist und mit ihrer Kompetenz unsere Mission, unser Bestreben nach einem nachhaltigen Wirtschaften optimiert und uns bereits in vielerlei Hinsicht voranbringen konnte. Für uns ist entscheidend, dass wir unsere Möglichkeiten als Unternehmen effektiv und vor allem sinnvoll nutzen und beispielhaft für andere sein können.
Wir hoffen, dass „Sustainability ManagerIn“ zukünftig nicht mehr als Luxusposition in einem modernen Unternehmen gesehen wird, sondern sich als Must-Have einer nachhaltigen Unternehmenskultur etabliert. Wir haben unsere Verantwortung erkannt und nehmen diese an.
Liebe Nele, schön, dass du da bist!

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#Zerowaste Grüße
Dein Denttabs – Team

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