Gründer Axel Kaiser über Nachhaltigkeit

Mit Denttabs im Interview mit interessanten Menschen, die ganz viel zum Thema Nachhaltigkeit zu sagen haben und mit denen wir gemeinsam über spannende Projekte und Meinungen diskutieren möchten. Den Startschuss für unsere Interviewreihe macht Denttabs Gründer und Geschäftsführer Axel Kaiser. Er spricht über seine Zukunftsvision, über die Fridays-4-Future Bewegung und die politische Verantwortung als Unternehmen.

Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen.

Wie lange gibt es Denttabs bereits und was war der Ursprungsgedanke, weshalb die Tablette entstand?

Prinzipiell war das Ganze zu Beginn ein Scherz, der aus einer theoretischen Erkenntnis einer Doktorarbeit resultierte. In dieser ging es kurz gefasst darum, wie man bei Zahnpasta auf Wasser verzichten könne, weil dadurch viele für die Zahnpflege unnötige, aber für den Körper potenziell kritische Inhaltsstoffe vermieden werden könnten.
Daraus wurde dann eine Tablette, die wir zunächst nur mit diesem theoretischen und kaum beweisbaren Ansatz verkauft haben, um zu schauen, was passiert. Und erst durch die vielen Rückmeldungen der AnwenderInnen kamen wir dahinter, dass alles, was wir bisher über Zahnpflege ‚gewusst‘ hatten, schon immer falsch war. Und ist.
Das hat uns, die wir selbst ein Dentallabor haben, vollkommen irritiert. So haben wir angefangen, uns immer tiefer mit dem Thema Zahnpflege insgesamt zu befassen. Mit den daraus resultierenden Erkenntnissen sind wir auf die Industrie zugegangen und wollten unser Wissen teilen. Leider erfolglos! Anstatt auf offene Ohren sind wir eher auf Unverständnis und teilweise sogar Gespött getroffen. Also haben wir das Ganze selbst in die Hand genommen und tun dies – nach wie vor mit größter Überzeugung – seit mittlerweile gut 20 Jahren.

Was war deine Motivation, an dieses Produkt zu glauben, wenn der Markt doch bereits so viele Produkte für die Zahnpflege zu bieten hatte? 

Das Wissen, dass die Produkte, die die Industrie so vielfältig für die Zahnpflege anbietet, letztlich nichts nutzen oder sogar potenziell Schaden anrichten.
Das Wissen, dass Denttabs den Menschen tatsächlich dienen. Das Bewusstsein, dass wir mit unserem Dentallabor im Wesentlichen Arbeiten herstellen, die nicht nötig wären, wenn Zahnpflege mit dem Denttabs-Prinzip betrieben würde. Dieses Wissen gepaart mit der mir angeborenen Dickköpfigkeit und Hartnäckigkeit waren die treibenden Kräfte.

Worin liegt für dich der größte Mehrwert der Zahnputztabletten?

Es gibt den technischen und den philosophischen/politischen Teil.

  1. Technisch gesehen fangen Denttabs schlicht früher an. Statt die Zähne zu putzen werden sie mit Denttabs derart glatt poliert, dass die Beläge, Grundlage für Karies, kaum eine Entstehungschance haben.
  2. Aufgrund der trockenen Formulierung (Tablette) hat das enthaltene Fluorid eine offensichtlich viel größere Chance zu wirken, was insbesondere AnwenderInnen mit empfindlichen Zahnhälsen zu schätzen wissen.
  3. Der eigentliche Ansatz, die Vermeidung systemisch potentiell problematischer Inhaltsstoffe, zeigt sich immer wieder bereits in der Mundhöhle. Zahnfleischbluten, unterschiedlichste Entzündungen und sogar Parodontitis nehmen laut AnwenderInnen deutlich ab; bis zur völligen Erscheinungslosigkeit.

Philosophisch/politisch sind Denttabs ein ideales Beispiel für unsere so weit verbreitete Gedankenlosigkeit. Und ich bin da definitiv keine Ausnahme!

Es ist eine wesentliche Erkenntnis, dass wir ganz viele Dinge aus bloßer Selbstverständlichkeit tun, ohne uns wirklich mit Sinn und Unsinn auseinanderzusetzen. Weil wir diese Dinge „schon ‚immer‘ so machen“. Darin liegt für mich der größte Mehrwert! Auch ich bin „selbstverständlich“ mit Zahnpasta groß geworden und habe diese nie in Frage gestellt. Zahnpasta ist für die Gesellschaft normal, obwohl sie falsch ist. Richtig war also schon immer falsch! Wenn man das erst einmal verstanden hat, führt das schnell dazu, auch viele andere Dinge im täglichen Leben zu hinterfragen.
Viele Selbstverständlichkeiten sind auf ein gutes Marketing und aberzogenes Hinterfragen zurückzuführen und weniger darauf, dass sie wirklich sinnvoll und richtig sind.

Und mit jedem neuen Anwender und jeder neuen Anwenderin erhöht sich die Chance, dass wir alle endlich lernen, das ‚Richtige‘ zu tun.

Was war aus deiner Sicht der bisher größte Erfolg für Denttabs?

Den gibt es so nicht – es gibt vielmehr unzählige kleine Erfolge, nämlich das gesammelte Feedback. Wir bekommen als kleines Berliner Hinterhof-Unternehmen Danksagungen von Anwenderinnen und Anwendern aus aller Welt, deren Probleme, wie z.B. empfindliche Zahnhälse oder Zahnfleischbluten, sich deutlich verbessert haben oder sogar ganz verschwunden sind. Auch in den Kommentaren oder Posts in den sozialen Medien wird immer wieder von den „Denttabs-Wundern“ berichtet. Diese Bestätigungen geben mir bzw. Denttabs die Motivation, weiterzumachen, uns zu entwickeln und daran festzuhalten, weil wir das Richtige tun.
Alles andere war oftmals reiner Frust:
Die Gespräche mit Investoren oder „Fachleuten“waren immer wieder demotivierend und zermürbend, wenn ich feststellen musste, wie wenig Bereitschaft auf der anderen Seite herrschte.

Dafür kamen nun die geschäftlichen Erfolge, die das Ganze auch wieder aufwerten. Seien es die unzähligen Unverpacktläden, die Biomärkte oder die Einlistung bei DM, Rossmann, Budni, Alnatura, DENN’s etc.

Der Handel hat verstanden, dass unsere Zahnputztabletten sinnvoll sind und die Nachfrage nach ihnen kontinuierlich wächst. Denttabs befinden sich nach all den Jahren an einem Punkt, an dem sie nicht mehr aufzuhalten sind. Wir sind in den Köpfen der Menschen angekommen. Sie denken über uns und über ihre Zahnpflege nun ganz anders nach. Auch das verzeichne ich als einen großen Erfolg.

Worauf ist Denttabs besonders stolz?

Es ist schwierig, hier von Stolz zu sprechen. Meine Dickköpfigkeit hat sicherlich viel dazu beigetragen, dass Denttabs nun da sind, wo sie von vielen wahrgenommen werden.

Auch wenn es so scheint, dass ich der Einzige war, der so lange durchgehalten hat und nie aufgeben wollte, gab es viele großartige Wegbegleiter, die zur Entwicklung und dem Erfolg beigetragen haben; die mich moralisch aber auch ganz praktisch auf meinem Weg begleitet haben. Ihnen bin ich für ihre Unterstützung unglaublich dankbar. Allen voran steht da natürlich mein Bruder Matthias, der insbesondere die vergangenen 10 Jahre das Dentallabor mehr oder weniger allein gestemmt hat, während ich mit Denttabs ‚gespielt‘ habe.

Auch ein gutes Beispiel ist Dr. Martin Neubauer. Langjähriger Freund und seit 10 Jahren Unterstützer von Denttabs. Seit 2019 sitzt er nun zusammen mit mir in der Geschäftsführung. Auch Jan Holtfreter, mit dem ich schon seit Jahrzehnten befreundet bin, ist ebenfalls ein treuer Begleiter mit seiner pro bono Arbeit für Denttabs und nun ein festes Mitglied der Geschäftsleitung.

Denttabs sind Mitglied bei Entrepreneurs for Future: Wie wichtig ist Denttabs die Bewegung, die Fridays for Future ausgelöst hat?

Die Fridays-for-Future-Bewegung steht sehr für das, was wir bei Denttabs tun und auch deshalb unterstützen wir diese Bewegung – insbesondere durch unsere Mitwirkung bei Unternehmensgrün und Entrepreneurs for Future.
Beim Klimaschutz geht es nicht nur um kleine Veränderungen hier und da. Es geht um nicht weniger als die Lebensgrundlage der Menschheit. Wofür die Menschen hier auf die Straße gehen, ist Zukunft.
Und das spiegelt in vielerlei Hinsicht eben auch das wider, was wir mit Denttabs erreichen wollen.

Wo siehst du die Schnittstelle zwischen Denttabs und der aktuellen Klimapolitik?

Als bestes Beispiel können wir hier die ganzen Plastikverpackungen heranziehen, die wir heutzutage überall gewohnt sind. Ich bin noch ganz anders aufgewachsen. Wir sind mit wesentlich weniger Verpackung und auch mit weniger „Hygienewahn“ ausgekommen. Der Fisch wurde in Zeitungspapier eingewickelt und niemand hat sich daran gestört. Erst mit der Umstellung auf den Supermarkt statt des klassischen Kleinhandels und den vielen damit einhergehenden neuen Möglichkeiten der industriellen Produktion sowie der zahlreichen Innovationen im Bereich der (Plastik-)Verpackungen wuchsen parallel auch die Probleme. Doch diese wurden einfach nicht zu Ende gedacht. Natürlich gab es bereits damals immer wieder Stimmen, die darauf hingewiesen haben, dass diese vielen Plastikverpackungen vielleicht nicht ganz so sinnvoll sind, aber weder Industrie, noch Politik haben ausreichend darauf reagiert, schließlich wird damit Geld verdient. Ich erinnere mich noch an die Begeisterung, als die erste „Müllverbrennungsanlage“ in Betrieb genommen wurde!

Das Bewusstsein für die Tatsache, dass wir geparktes CO2 durch Erdöl insbesondere für sogenanntes single-use-plastic wieder unserer Atmosphäre zuführen, nichts Gutes sein kann, kam spät – lange schon hätten wir gegensteuern müssen. Es ist insbesondere meine Generation, die so entsetzlich lange gebraucht hat, um die eigenen Fehler zu erkennen. Es gilt, sie anzuerkennen und endlich die notwendigen Korrekturen umzusetzen.
Wir alle müssen lernen, dass wir in unseren Entscheidungen „richtig“ vor finanziellen „Erfolg“ setzen müssen. Wir scheitern dabei weder an den finanziellen Möglichkeiten, noch an der Technologie. Wir scheitern an unserer Ignoranz. Anstatt uns endlich damit auseinanderzusetzen und zu handeln, diskutieren wir viel zu sehr rund um die Besitzstandwahrung.

Wenn du mit einem Klick eine wichtige Botschaft an alle verbreiten könntest, wie würde deine Botschaft lauten?

Wir müssen aufhören mit unseren Ausreden!

In der Vor-Internet-Zeit konnten wir noch sagen„Das habe ich nicht gewusst!“ Aber diese Ausrede funktioniert heute nicht mehr. Alle Informationen sind jederzeit verfügbar!
Wir können uns ‚natürlich‘ hinstellen und sagen: „Ich will mich nicht darum bemühen“ oder „Mir ist es egal“.

Es geht nicht mehr darum, einer bestimmten Ideologie oder einem bestimmten Glauben zu folgen. Es geht darum, sich mit Fakten auseinanderzusetzen, diese zu verstehen und mit diesem Wissen zu handeln. In die richtige Richtung. Bei all unseren Entscheidungen muss immer als erste Frage stehen: Ist diese Entscheidung richtig oder falsch?
Erst danach folgt die Frage, ob diese Entscheidung auch ein wirtschaftlicher Erfolg werden kann. Letzteres muss immer zweitrangig bleiben.
Wenn etwas nicht richtig ist, werden wir es bei Denttabs definitiv nicht machen.

Wie bewertest du als Unternehmer politische Teilhabe?

Ich sehe mich da als Unternehmer nicht in einer Sonderstellung. Für mich ist Politik immer eine Angelegenheit für alle. Wir leben in einer Demokratie. Und das heißt: Alle müssen mitreden! Die Schwierigkeit in der ‚Politik‘ist die Überforderung durch ihre Kurzlebigkeit. Eine Regierung wird bei uns für 4-5 Jahre gewählt. In dieser Zeit heißt es, insbesondere bei Regierungswechsel, 6-12 Monate aufräumen und sortieren, bis es nach spätestens 2 Jahren bereits in den erneuten Wahlkampf geht. Wo bleibt da die Zeit für langlebige Entscheidungen? Viele langfristige Themen sind in der Tagespolitik falsch aufgehoben und sollten in Gremien ausgelagert werden, die kontinuierlich tagen und langfristig tragfähige Entscheidungen fällen.

Wie bringt sich Denttabs auf politischer Ebene ein?

Das, was Denttabs macht, IST Politik. Wir diskutieren, wir fordern, wir finden Lösungen und wir handeln.
Wir zeigen deutlich, wo wir hinmöchten, wo Chancen versteckt sind und wo wir einen möglichen Wandel sehen. Mit der wasserfreien Tablette an sich, als auch mit unserer kompostierbaren Verpackungsalternative, gehen wir erste Schritte und zeigen damit neue Möglichkeiten in einem, gelinde gesagt, tradierten Umfeld auf.

Auf unserer Pressekonferenz auf der Biofach/ Vivaness 2020 in Nürnberg z.B. war unsere Verpackungsfolie Kernthema und wir diskutierten mit Vertretern aus Industrie und Handel. Wir haben hier sehr bewusst unsere eigene Verpackung zur Diskussion gestellt.

Nur durch Offenheit und Transparenzkönnen wir uns von Eventualitäten zu tatsächlichen und richtigen Lösungen bewegen.

Das Interview mit Denttabs Gründer Axel Kaiser gibt es für dich noch einmal zum DOWNLOAD.

Wir hoffen, der Beitrag war interessant und informativ für dich.
Mehr spannende Beiträge Zum Thema Nachhaltigkeit findest du in unserem Blog.

Lass uns gerne deine Meinung zum Thema Nachhaltigkeit und Fridays 4 Future in den Kommentaren da.


Wir freuen uns auf den Austausch. Bleib gesund und alles Gute.

#ZeroWaste Grüße sendet dir unser Denttabs Team aus dem Homeoffice

#stayhealthy #stayhome #flattenthecurve

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